Kunst als fortlaufende Befragung
Michael Beutler in Ludwigshafen
Sie ist ortsbezogen und reagiert vielschichtig auf den Ausstellungszusammenhang. Sie ist transparent, prozesshaft angelegt und vollzieht sich in der Regel im Team. Sie lebt von selbstgemachten, recycelten oder "armen" Materialien und ist sowohl Impulsgeber als auch Seismograf im Bereich der zeitgenössischen Installationskunst: Die Arbeit von Michael Beutler.
Im Juli findet nun eine neue, als Stardust betitelte Intervention im Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum statt. Dort wird der 1976 in Oldenburg geborene Künstler mit einer selbstgebauten Papiermaschine vor Ort sein und zusammen mit seinen Assistenten die Sonderausstellungsflächen des Hauses in ein spannendes Feld von inhaltlichen, räumlichen und stofflichen Bezügen verwandeln.
Beutlers Tätigkeit wird getragen durch die Lust am Experiment, durch die Entwicklung von Ideen, bei der - in Reaktion auf alle Gegebenheiten - auch Improvisation und Zufall eine große Rolle spielen. Auf der Grundlage von Partizipation schaffen der in Berlin lebende Künstler und sein Team komplexe Environments, mit fließenden Übergängen zwischen arbeitstechnischen, skulpturalen und architektonischen Momenten.
Dass sie
dabei sämtliche Kategorien aufheben, dass sie Werkstoff und Werk ebenso miteinander
verschmelzen wie Produktions- und Ausstellungsort, könnte als radikale
Demokratisierung und Befragung von Kunstentstehung aktueller nicht sein.
kunst:art Nr. 86 / Juli-August 2022