Virtual Reality Video
Ali Eslami erhält Cremer-Preis des LWL-Museums in Münster
Blauer Himmel, Lehmwände und Labyrinth, rote Kugeln und klirrende Geräusche: Wie in einem Computerspiel bewegt man sich durch die offenen, orientalisch gestalteten Räume der Arbeit Homa's Phantom von Ali Eslami (*1991). Der iranische Künstler, der in seiner Heimat ein Bachelor-Studium im Bauingenieurswesen abgeschlossen und später als Stipendiat an der Rijksakademie in Amsterdam Kunst studiert hat, ist in seinen Arbeiten ausschließlich virtuell unterwegs. In aufwendig inszenierten, oft interaktiv angelegten Videos verschränkt er die Techniken und räumlichen Strukturen der Gaming-Sphäre mit Film und Sprache.
Mitte Juni wurde der in Amsterdam lebende Künstler nun mit dem Cremer-Preis des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster ausgezeichnet. Line of Sight, der Titel der dazu gehörigen Ausstellung, geht auf ein assoziatives Werk zurück, das Eslami 2023 schuf und nun in Münster präsentiert. Darin knüpft der KI-begeisterte Medienexperte ein dichtes Geflecht aus kulturellen Bezügen zu Literatur und Musik, visuellen Anleihen aus konkreten Datensätzen und VR, sowie dazwischen geblendeten Naturaufnahmen. "Immer wieder kreist der Künstler um die Frage, wie virtuelle Welten in Zukunft aussehen müssten, wenn Menschen in ihnen leben würden," heißt es dazu im Begleittext. Schließlich dient die Erfindung neuer digitaler Räume und Realitäten immer auch ein Stück weit der eigenen Verortung in der Wirklichkeit.
kunst:art Nr. 98, Juli-August 2024 (Westen Spezial)